Worauf sollte ich beim Kauf eines Beamers achten?

Wenn wir in ein Geschäft gehen und nach einem Beamer fragen oder im Internet welche suchen werden wir von einer Vielzahl an Modellen, Herstellern und verschiedensten Eigenschaften überschüttet. Sich in diesem Dschungel zurecht zu finden ist dabei meist alles andere als leicht. Daher versuche ich euch hier mal die Grundlegenden Sachen zu erläutern auf die Ihr so achten solltet.

Verwendungszweck klären

Zunächst einmal sollte man klären wofür das Gerät angeschafft werden soll. Kommt es nur einmal im Jahr für vier Stunden an Halloween zum Einsatz oder soll es darüber hinaus im Wohnzimmer den Fernseher ersetzten? Evtl. will man Ihn ja auch zum Fußball schauen verwenden und seine eigene Fanmeile bauen und möchte natürlich trotz Tageslicht noch sehen, ob der Ball nun im Tor ist. Schauen wir uns die Produktbilder an und fragen uns dann, warum Leute überhaupt ein Beamer für fast 1000€ kaufen, wenn der 90€ Beamer FullHD Support bietet, auf einem der Bilder ein Fußball zusehen ist und total krasse 4000 Lumen bietet! Das sind ja mehr als bei dem teuren, der nur 2800 ANSI-Lumen bietet!…was heißt eigentlich ANSI?

Eigenschaften

Damit du verstehst, was die einzelnen Eigenschaften überhaupt bedeuten, hier mal ein Überblick über die wichtigsten Eigenschaften.

Auflösung

Unter der Auflösung versteht man, aus wie vielen Punkten/Pixeln das Bild, welches der Beamer an die Leinwand wirft, aufgebaut ist. Umso höher diese ist, desto schärfer kommt uns ein Bild vor. Häufig werden hierbei die Auflösungen 800×480 (SD), 1280×720 (HD), 1920×1080 (FullHD) und 3840 x 2160 (4K) beworben. Welche Auflösung du benötigst hängt dabei von dem Verwendungszweck ab.

Beispiel:
Deine Leinwand ist einmal 1,25 Meter und einmal 3 Meter breit. Zur Auswahl steht ein FullHD Beamer und einer mit SD-Auflösung. Jetzt können wir die finalen Pixelgrößen berechnen mit folgender Formel:

Leinwandbreite (cm) / Anzahl der Pixel in der Breite = Pixelgröße (cm)

Also:
125cm / 800 = 0,15cm
125cm / 1920 = 0,06cm
300cm / 800 = 0,3cm
300cm / 1920 = 0,15cm

Natürlich gewinnt der FullHD Beamer in beiden Fällen. Aber man sieht das bei einer kleinen Leinwand der SD-Beamer die Gleiche Pixelgröße/Pixeldichte erreicht wie der große Bruder.

Warnung!
Häufig steht bei vielen kosten grünstigen Produkten etwas von „FULLHD Support“. Das bedeutet nur, das der Beamer das Eingangssignal von 1920×1080 unterstützt. Die eigentliche Bildauflösung wird hierbei als „Native Auflösung“ meist bezeichnet und ist dann im Bereich von SD!

Lichtstärke (Lumen/ANSI-Lumen)

Neben der Auflösung wird sehr häufig die Lichtstärke beworben. Hierbei fliegen einem die Begriffe Lumen und ANSI-Lumen sehr häufig entgegen. Doch warum ist der 2000 ANSI-Lumen Beamer evtl. doch besser als der 4000?

Lumen
Lumen ist eine Maßeinheit für den Lichtstrom einer Lampe, so wie Meter für die Entfernung. Um so mehr Lumen eine Lampe vorweisen kann, umso mehr Licht gibt sie ab. Was die Maßeinheit nicht aussagt, ist wo dieser Lichtstrom gemessen wurde. Bei kosten günstigen Modellen kann davon ausgegangen werden, dass die Lumen an den der Lichtquelle des Projektors direkt gemessen wurde.

Messen von Lumen

ANSI-Lumen
Im Gegensatz zu Lumen entsteht der ANSI-Lumen Wert bei einem genormten Messverfahren. Grob vereinfacht gesagt zählt man hier die Lumen die an der Leinwand ankommen.

ANSI-Lumen grob erklärt.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch bei ANSI-Lumen die Hersteller versuchen werden Ihre Zahlen gut aussehen zulassen. Trotzdem sind die Produkte so besser vergleichbar.

Anschlüsse HDMI oder VGA?

Welchen Anschluss du an deinem Beamer brauchst kommt wie immer auf deine Verwendung an. Man kann dabei aber sagen das fast alle Modelle inzwischen einen HDMI-Eingang besitzen. Ob Eingänge wie USB oder SD Karte wirklich nötig kann man sich drüber streiten. Manche Beamer bieten aber auch Drahtlose Videoübertragung. Das kann sehr praktisch sein, kostet in der Regel aber auch deutlich mehr.

Projektionsentfernung

Hinter dir auf einem Regal, vorne beim BlueRay-Player oder doch auf dem Wohnzimmertisch? Diese Frage sollte am besten vor dem Kauf geklärt werden. Manche Beamer können schon auf 50cm Entfernung eine Bildbreite von 3 Metern erreichen, andere schaffen dies erst nach 4 Metern Entfernung. Informiere dich also aus welcher Entfernung der Beamer welche Bildgrößen erreicht, solche Infos stehen meist im Datenblatt oder der Anleitung. Manche Hersteller bieten hierfür auf ihrer Webseite Simulationen an.

Kontrast/Schwarzwert

Der Kontrast eines Beamers sagt aus wie groß der Helligkeitsunterschied zwischen einem weißen und schwarzen Pixel ist. Dies wird meistens in folgender Form dargestellt:

Kontrastwert: 7.000:1

Bei dem Beispiel Wert ist also der weiße Pixel 7.000-mal heller als der schwarze. Hohe Kontrastwerte sind vor allem bei Beamern mit denen man z.B. einen Kinofilm schauen will zuempfehlen, da in dunklen Szenen dann mehr zu erkennen ist und die Farben auch besser dargestellt werden. Für Halloween bedeutet es das z.B. bei Hollusion-Anwendungen das Projektionsmaterial kaum sichtbar ist, da der Schwarzwert so gut ist.

Beispiel:

Einsatz von Projektoren mit verschiedenen Kontrastwerten

Hier sieht man den Unterschied ganz deutlich. Im Erdgeschoss sind Beamer mit hohem Kontrastwert im Einsatz, oben sind kostengünstigere Modelle mit wenig Kontrast.

Vergleich verschiedener Kontrastwerte

Lens Shift/Trapez und Co.

Häufig ist es nicht möglich den Beamer an seinem Idealen Punkt aufzustellen oder hinzuhängen. Daher haben Hersteller verschiedene Methoden entwickelt wie man das Bild trotzdem gut an sein Ziel bringt.

Zoom
Eine Funktion die zum Glück inzwischen in fast allen Beamern verbaut ist, ist die Zoom Funktion. Hier kann man meist über ein Stellrad das Bild zu einem gewissen Teil vergrößern oder verkleinern.

Trapez/Keystone(Hardware/Software)
Steht ein Beamer schräg zur Leinwand, wird das Bild dadurch auch schräg dar gestellt. Um das zu vermeiden kann man entweder die Leinwand auch schräg stellen, was eher untypisch ist, oder die Trapezfunktion nutzen, welche in vielen Beamern verbaut ist.
Die Trapezkorrektur wird entweder per Hardware durch eine Linse oder Software umgesetzt. Gerade bei letzterem verliert man dadurch viele Pixel.

Grauer Bereich stellt den Pixelverlust da (Software-Korrektur)

Lens Shift
Mit dieser Funktion ist es möglich das Bild ohne Verluste an der Projektionswand zu verschieben. Dadurch ist die Trapezfunktion überflüssig. Sie ist vor allem in den höher preisigen Beamern anzutreffen.
Wie weit das Bild verschiebar ist, kann man meistens der Bedienungsanleitung entnehmen.

Welche Bauformen gibt es?

Im Internet gibt es ganze Abhandlungen über die verschiedenen Techniken. Dies würde hier aber zu tief in die Materie gehen. Man kann sagen das jede Technik Ihre eignen Vor- und Nachteile besitzt.
Wer sich mal die Anwendungsunterschiede von DLP, LED, Laser erklären lassen will, findet hier einen Gastbeitrag vom lieben Nico => Zum Artikel.

Kurz-/Weit-Distanz

Im Gegensatz zu den ’normalen‘ Geräten sind diese Geräte darauf spezialisiert, ein Bild über große oder kurze Distanz zu projezieren. Meistens kosten diese Geräte mehr, sind aber je nach Fall unumgänglich.

Fazit

Egal welchen Beamer du dir am Ende kaufst, es ist wichtig sich darüber im Klaren zu sein, was man braucht und was man will. Für einen Halloween-Beamer reicht ein kostengünstiges Model durch aus, für einen Fernseher Ersatz kann man dann schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Wenn du weitere Fragen hast, kannst du diese gerne in die Kommentare schreiben. Ich werde dann versuchen diese zu beantworten und den ggf. Artikel zu ergänzen.

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